Die Kohlrausch'sche Walzenbrücke | ||
ist der Abgleichwiderstand für eine Wheatston'sche Brückenschaltung. Alles klar?
Nein, natürlich nicht, denn das kurze Fachchinesisch wird durch das längere Kryptogramm nicht erläutert. | ||
Aber ... willst du es wirklich wissen? Es geht um ein wissenschaftliches Messverfahren
Wenn du es wirklich wissen willst, es funktioniert so: |
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Hinweis nebenbei: Der Physiker braucht das Wort "Widerstand" in doppelter Bedeutung.Er meint zum einen das Gerät selbst, also die Glühbirne ist ein Widerstand, die Waschmaschine, das Bauteil, die LED, usw. alles sind Widerstände. Er meint zum anderen die Eigenschaft des Gerätes, wie es die Stromstärke beeinflusst: Die 60-Watt-Glühbirne hat einen Widerstand von 900 Ohm, die 40-Watt-Glühbirne hat einen Widerstand von 1,3 kOhm, usw.
Und oft benutzt er beide Bedeutungen gleichzeitig. |
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![]() Widerstands-Messung, einfach:Widerstands-Skala auf einem Vielfach-Messinstrument. Ein Widerstand (Gerät) wird an eine feste Spannung (ist im Messinstrument vorhanden, Batterie) angeschlossen und der Strom wird gemessen. Das Messinstrument zeigt den Strom (obere Skala) und gleichzeitig auf der zugeordneten unteren Skala den Widerstand (Eigenschaft) an.Die Genauigkeit ist besser als 10% und reicht für Techniker und Bastler aus. |
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Widerstands-Messung, super genau:In einer etwas aufwändigeren Schaltung (Wheatston'sche Brücke) wird derunbekannte Widerstand Rx (Gerät, hat den unbekannten Widerstand Rx (Eigenschaft)) mit einem Messwiderstand Rm (Gerät, hat den bekanntem Widerstand Rm (Eigenschaft)) verglichen. Damit Messwiderstand und Prüfling nicht genau gleich groß sein müssen, das wäre eine monatelange Probiererei, nimmt man einen Abgleichwiderstand hinzu, teilt ihn in zwei veränderlich große Teile und stellt deren Größe so ein, dass
![]() Das wird mit dem (sehr empfindlichen!) Messinstrument kontrolliert, das beim Abgleich den Wert „0" zeigt. Der Rest ist Mathematik. |
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Die Genauigkeit,
und das ist das Wichtigste bei diesem Verfahren, hängt davon ab,
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Der Abgleichwiderstand ist ein Draht bestimmter Länge und
gleichmäßiger Dicke aus einem geeigneten Material, der mit seinen beiden Enden an eine
Spannung angeschlossen wird. Irgendwo zwischen den beiden Enden wird ein
weiterer Anschluss her gestellt, der nicht fest, sondern auf dem Draht verschiebbar
ist. Dieser Anschluss teilt den ganzen Draht in zwei Teile, deren Teilwiderstände den
Teillängen entsprechen. Dadurch wird die Widerstandsbestimmung durch eine Längenmessung
ersetzt und die kann mit großer Genauigkeit ausgeführt werden! In Schulversuchen nimmt man einen Draht von 50 cm Länge mit einer Millimeterskala darunter und einem Schleifkontakt darüber und liest die Teillängen des Drahtes ab. Das geht auf einige mm genau, eine höhere Genauigkeit ist nicht erforderlich, da die Schüler das Prinzip lernen sollen und nicht supergenaue Ergebnisse vorweisen müssen. |
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In der Wissenschaft nimmt man einen viel längeren Draht, mehr als fünf Meter lang, und den muss man handhaben können. Die folgende Anordnung ist nach Friedrich Kohlrausch (14.10.1848 - 17.01.1910) benannt:Der Draht wird auf eine Walze (= drehbare Trommel) gewickelt (hier 17 Windungen) und an den beiden festen Anschlüssen fixiert. Der dritte Anschluss besteht aus Rollen, die den Draht berühren (Kontakt), von ihm geführt werden (Ortsänderung) und den Strom über eine seitliche Schiene ableiten. Ablesung der Länge: |
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Messung: Steht die Rolle auf der 5. Windung des Drahtes, entspricht das 5/17 der Gesamtlänge oder 5 x 360 = 1800 Teilen. Zeigt die Skala zusätzlich genau 180°, entspricht das der Hälfte einer Einzelwindung = 180 Teile. Zusammen 1800 + 180 = 1980 Teile des Drahtes. Die Anzeige ist also: 1980 von 6120 = 11 von 34 oder 11 zu 23. Das ist das Verhältnis, in dem der Draht in seiner Länge und damit auch als Widerstand aufgeteilt ist, damit rechnet man weiter. |
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Die hier dargestellte Walzenbrücke ist unvollständig, es fehlt die Skala für den Drehwinkel und die zugehörige Ablese-Markierung. | Jetzt bist du schlauer! |